Jenny Offills Roman „Wetter“ destilliert knappe Alltags- und Gedankensplitter
Man mag von „schlankem Erzählen“ angetan sein, einen Spannungsbogen verheißt das Auffädeln von knappen Beobachtungen und Gedanken in dem Roman Wetter aber nicht. Die leise Grundmelodie bildet der Ruin unseres Planeten. Darüber legt die US-Autorin Jenny Offill etliche Banalitäten des Alltags, die einen Gutteil der Textschnipsel für sich beanspruchen. Andere Schnipsel öffnen Blickschneisen auf Phänomene und Hintergründe, die über die angestammte Erlebenswelt der Ich-Erzählerin Lizzie hinausreichen und ausgiebigen Recherche-Fleiß belegen. Das ist das eigentliche Plus dieses Buches: es scheint aufzusammeln, was in der Luft liegt, aber nicht breit getreten werden soll, damit die „Weltuntergangszuflucht“ doch noch gefunden werden kann.
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