Selbstverständlich ist Diskretion Ehrensache.
Bei „ARD • ZDF und unser Geld“ befürwortete der Autor den Hinweis auf meine Mitarbeit.
ARD ⋅ ZDF und unser Geld
In der ersten Reihe sitzen und Loge bezahlen
Wie man bei den Fernsehgebühren Geld sparen kann
Ein Buch von Wolfgang Schwab, Enkenbach-Alsenborn
Aus Kapitel 5.4 – Das Geschäft mit den Gebühren
Kontrolle mit HerzUnterwegs mit Sportsgeist und Jagdinstinkt |
Als der Bauer das Fenster öffnete …
Ich hatte zwei ungewöhnliche Begegnungen, die in keine dieser Schubladen passen und über die ich heute noch herzhaft lachen kann:
Eine Szene auf einem Bauernhof. Der Landwirt hatte eine Tochter mit eigenem Einkommen. Als er erfuhr, dass deren Schwarz-Weiß-Fernseher angemeldet werden muss, öffnete er das Fenster, nahm das Gerät und warf es mit den Worten „Das hat sich ja dann” hinaus. Ich bestätigte ihm, dass dieses Gerät nun nicht mehr gebührenpflichtig sei.
Oder der Besuch bei einem Bundeswehroberfeldwebel. Der hatte sein privates Radio in den Dienstraum gestellt, aber nicht angemeldet. Begründung: Dieses Gerät sei kostenfrei, weil er nur über den Rundfunksender in Kenntnis gesetzt werden würde, wenn der Kriegsfall eintritt.
Aus Kursorischer Überblick – Einstimmung für Eilige, Leidtragende und Verantwortliche Nur schlaue Kunden sind „König” |
„Der Kunde ist König” – dieser freundliche Slogan der Marktwirtschaft offenbart nicht, dass ein Kunde erst hinreichend informiert sein muss, bevor er seine Rechte in Anspruch nehmen kann. Und selbst wer wie die Kundschaft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks „in der ersten Reihe” sitzt, muss noch längst nicht mit allen notwendigen Informationen für eine clevere Mediennutzung versorgt sein. Auch auf diesem exklusiven Platz verkürzt sich für viele Verbraucher die Geschäftsbeziehung zu den Programmlieferanten auf die Formel „erst anmelden, dann einschalten”.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – das gilt für beide Seiten!
Die Kunden bekommen ggf. Besuch vom Rundfunkgebührenbeauftragten – doch wen können sie beauftragen, um Bestimmungen ggf. zu ihren Gunsten zu erhellen, Kritikwürdiges ins Rampenlicht zu stellen bzw. kundenfreundlichere Regelungen zu reklamieren? Diesbezüglich auf die Berichterstattung von Medien über Medien zu hoffen, ist selbst für Optimisten keine befriedigende Alternative. Deshalb sollen die hier zusammengetragenen Informationen den Überblick darüber erleichtern, ob sich der gebührenfinanzierte Geschäftspartner der Mediennutzer korrekt und/oder kundenfreundlich verhält. Es geht hier keineswegs um „krumme Machenschaften”, sondern um teilweise zu wenig bekannte Regelungen, um Ungereimtheiten und Ungerechtigkeiten, um Zweifelhaftes und neue Denkansätze.
Kundenfreundlich wäre es zweifelsohne, wenn die öffentlich-rechtlichen Anstalten und ihre Gebühreneinzugszentrale (GEZ) selbst die Gebührenzahler besser informieren würden. Sie reduzieren ihre informelle Bringschuld jedoch auf das, was sie als das wesentlichste einstufen – es sei denn, es hakt jemand nach. Und – Hand aufs Herz – würden Sie bei stets steigendem Finanzbedarf von vorn herein jedem Kunden auf die Nase binden, wie er zu Ihren Lasten Geld sparen kann?
Sich durch Nachfragen schlau zu machen, setzt aber voraus, dass man weiß, wonach es sich zu fragen lohnen könnte. Wenn Sie beispielsweise nicht wissen, dass Sie sich bei einem längeren Auslandsaufenthalt von der Gebührenpflicht vorübergehend „beurlauben” lassen können, holen Sie darüber auch keine Informationen ein. Und nicht jede Bestimmung oder Regelung eignet sich dazu, über einen Werbespot bekannt gemacht zu werden. Das Geflecht aus Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten ist ziemlich verzweigt und verzwickt, weshalb Transparenz nicht so einfach herzustellen ist.
Wir wollen versuchen, die Lektüre unserer Informationen zu e r l e i c h t e r n , indem wir
a) hier mit einem kursorischen Überblick beginnen, der Grundsätzliches transportiert und einige Hintergründe anreißt
b) größeren Kapiteln eine Zusammenfassung voranstellen (für besonders eilige Leser)
c) nicht unbedingt auf Vollständigkeit versessen sind, sondern ggf. darauf verweisen „Was noch fehlt”
Dabei wollen wir nicht verhehlen, dass es sich immer wieder auch – aber nicht nur – um Bewertungsfragen handelt. In dem komplexen Gefüge der Gebührenpolitik suchen wir nach Antworten auf die Frage: Was ist fair?
Fair – für wen? Zuvorderst nehmen wir die Verbraucher in den Blick, was aber nicht heißt, dass wir übergeordneten Belangen und Interessen keine Beachtung schenken. Auch unterschiedliche Standpunkte tragen unseres Erachtens dazu bei, den Diskurs weiterzutragen, so dass wir sie an einigen Stellen herausarbeiten werden.